Weit, weit geht der Blick ...
Wie die Katze auf der Fensterbank schaut ihr verträumt nach draußen. Mitsche matsche, pitsche patsche, die ersten Wochen des Jahres sind nichts Wahres
zum Wandern! Doch der Frühling kommt und macht euch Beine. Noch einen Abschnitt auf dem Jacobsweg oder lieber wieder in Tirol? Viele bleiben ihrer Gegend treu und gehören im Hause ihrer Gastgeber schon fast zur Familie. Wer will, wer will, wer hat noch nicht? Hier spricht ein unbekanntes Land. Kaum zu glauben, aber für viele der passionierten Wanderer wird der Rennsteig zwar erinnert, jedoch der Naturpark Thüringer Schiefergebirge ist für sie ein unbeschriebenes Blatt.
Anregen soll ja nicht aufregen, daher wollen wir nicht belehren, wenn wir den Internationalen Bergwanderweg erwähnen, der dieses Gebiet quer durchzieht. Schließlich gehört auch noch ein kleiner Abschnitt, -für einen Wanderurlaub aber genug Strecke-, zum Internationalen Fernwanderweg Eisenach - Budapest. Was man hier streift oder greift kann überall mithalten: Ein Besucherbergwerk, ein Thermalbad, ein Stück mit dem Schiff übers ‚Thüringer Meer’ und nicht zu letzt „ ... an der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn ...“. Weit, weit geht dann der Blick in die Landschaft und findet keinen Halt, weil alles so schön ist. Doch lassen sie uns zum Fernglas greifen, damit wir die Einzelheiten wenigstens eines Urlaubsortes, stellvertretend, beschreiben können: Klein, fein und ausgefallen steht ein rot und schieferblaues Haus am Waldesrand mit Esel, Schafen, Hühnern und Tauben. Drei Gärten sind auch dabei: zum Naschen, zum Wühlen und zum Würzen für den täglichen Brei.
Direkt an den oben genannten Wanderwegen könnt ihr für fünf Tage eure Tour unterbrechen, nach dieser Zeit beginnen oder enden lassen. Das Haus ist frisch saniert und ungewöhnlich eingerichtet. Der Tag beginnt mit dem Füttern der Tiere, kleiner Gartenarbeit und Grashauen mit der Sense. Beim Wandern zum Wasserkraftmuseum, einer Silbermannorgel auf einer Burg oder zu einer Ruine tragen die Esel das Gepäck und auf dem Rückweg wird Wildgemüse und Reisig gesammelt.
Im Tagelöhnerhaus dann muss beispielsweise der Backofen angeheizt werden, für ein frisches Bauernbrot. Die Abende sind nie lang, weil entweder recht schnell die Müdigkeit kommt oder die Kurzweil in solch einer Großfamilie beim Karten und Brettspiel am Gesindetisch die Zeit verschluckt. Ein Tag nur zum gucken in Ställe und Schuppen anderer Höfe soll auch mal möglich sein. Und wer will, geht baden. Der Tagelöhner dort will euch alle haben.
Bilder und Text:
Tagelöhnerhaus
Matthias Kindel
Dörflas 6
07924 Crispendorf
Ruft ihn an: 036483/20379
(tageloehnerhaus@gmx.de); ein Prospekt hat er auch!
MDR unterwegs in Thüringen